Stadt Wien

25 PLANUNGSGRUNDSÄTZE / MA 18

Gerd W. Götzenbrucker / Kreativbüro frischesgras

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PLANUNGSGRUNDSATZ 01

Das Leben in Wien lebendig halten und durch Versorgung vor Ort erleichtern.

Die täglichen Anlaufpunkte der Wiener*innen für Einkauf, Bildung, Gesundheit und andere Dienstleistungen sollen auf möglichst kurzem Weg, auch zu Fuß erreichbar sein. Das passiert am besten auf Wiens vielen lebendigen Plätzen und Straßenzügen. Diese sind schon jetzt als vielfältige urbane Zentren über ganz Wien verteilt. Diese Zentrenvielfalt wird erhalten, in der Stadterweiterung wird sie mitgeplant.

PLANUNGSGRUNDSATZ 02

Wohngebiete der 50er-70er Jahre lebendiger und nachhaltiger gestalten.

Diese Wohnviertel verdienen es, modernisiert und verschönert zu werden. Freiräume werden für vielfältige Nutzungen neu gestaltet. Nachverdichtungen schaffen Platz für bessere soziale Infrastruktur (Kindergärten, Schulen, Gesundheitsversorgung), lokale Nahversorgung und Wohnraum. Klimafitte Wohnhäuser mit zeitgemäßer Wärmedämmung und erneuerbarer Energieversorgung gewinnen an Wohnkomfort. Diese Weiterentwicklungen erfolgen sozial verträglich und unter Einbeziehung der ansässigen Bevölkerung und heben die Lebensqualität im Grätzel.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 03

Gründerzeitviertel erneuern und weiterentwickeln.

Wiens Gründerzeitviertel zu erneuern heißt, die Frei- und Grünräume zu verbessern, vor Überhitzung zu schützen und in den Erdgeschosszonen Platz für Nahversorgung, soziale Infrastruktur oder andere Unternehmen zu schaffen. Gleichzeitig werden das lokale Stadtbild und die Stadtstruktur bewahrt. Bei Wärmedämmung und Energieversorgung werden Sanierungen alter Häuser auf einen zeitgemäßen Stand gefördert. Diese Weiterentwicklungen erfolgen sozial verträglich und unter Einbeziehung der Bevölkerung und heben die Lebensqualität in diesen Vierteln.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 04

Wiens Stadtviertel weiterhin lebenswert gestalten und kompakt weiterentwickeln.

Wiens Stadtgebiet wird vollständiger, schöner und lebendiger, ohne dass dafür wertvoller Grünraum, besonders am Stadtrand, verloren geht. Deshalb wird zuerst das innerstädtische Potenzial auf Brachflächen, Baulücken oder ungenutzten Gebäuden weiter aktiviert und aufgewertet, bevor unbebautes Land entwickelt wird. Neu- und Umbauten erfolgen außerdem mehrgeschossig damit mehr Platz für neue Plätze oder Parks und andere Nutzungen bleibt. So werden Lücken in der lokalen Versorgung mit, Grünraum, Bildung, Gesundheit, Einkaufsmöglichkeiten und anderen Dienstleistungen geschlossen, Arbeitsplätze und neuer Wohnraum geschaffen und die Wege zu alltäglichen Anlaufpunkten bleiben möglichst kurz

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PLANUNGSGRUNDSATZ 05

Weiterhin allen leistbares Wohnen ermöglichen.

Wiens hohe Lebensqualität fußt ebenfalls darauf, dass auch in Zukunft ausreichend viele, komfortable und leistbare Wohnungen verfügbar sind. Dafür plant die Stadtplanung an geeigneten Stellen Wiens Wohnungen in ausreichender Zahl und rundherum alles was für ein, angenehmes Stadtleben notwendig ist.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 06

Einkaufsorte im Zenrum stärken und Zersiedelung am Stadtrand beenden.

Ein vielfältiges, auf kurzem Weg erreichbares Angebot an Einkaufsorten ist ein eine wichtige Grundlage lebendiger Stadtviertel mit hoher Lebensqualität. Großflächige Einkaufszentren am Stadtrand dünnen das lokale Anbot jedoch aus. Sie sind außerdem meist nur mit dem Auto erreichbar, und tragen so zum Anstieg des Verkehrs bei. Deshalb wird ihr Neubau zukünftig nur noch in gewidmeten Geschäftsstraßen und zentralen Bereichen mit guter Öffi-Anbindung ermöglicht. Der Flächenverbrauch ist dabei möglichst gering zu halten, da andere Nutzungsformen Vorrang haben.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 07

Die Wiener*innen weiter an der Entwicklung der Stadt beteiligen.

Die örtliche Bewohnerschaft, Mitglieder der Bezirksvertretung, NGOs und Interessengruppen werden auch weiterhin bei der Planung und Umsetzung von Stadtentwicklungs- und Stadterneuerungsprojekten eingebunden. Menschen aus allen sozialen Gruppen sollen Gehör finden und sich beteiligen können.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 08

Das Wachstum Wiens und seiner umgebenden Metropolregion zum Vorteil aller Menschen in der Region nutzen.

Wien und seine umgebende Metropolregion sind eng miteinander verbunden und erfahren ein starkes Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum. Daraus ergeben sich Aufgaben für die Lösungen, die über Bundeslandgrenzen und zum Teil über Staatsgrenzen hinweg notwendig sind. Deshalb arbeitet die Stadt Wien in den Bereichen Mobilität, Arbeiten, Wohnen oder Grünräume eng mit den Landesregierungen und Gemeinden in Niederösterreich, dem Burgenland und darüber hinaus zusammen, wo immer es nötig ist.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 09

Weiter Maßnahmen gegen die Erderhitzung umsetzen.

Die Wienerinnen und Wiener sollen alltägliche Besorgungen auf möglichst kurzem Weg erledigen können. Wiens Wohnhäuser und öffentliche Gebäude sollen mit möglichst wenig Energieverbrauch beheizt, beleuchtet und betrieben werden können. Gemeinsam mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln und einer erneuerbaren Strom- und Wärmeversorgung wird so ressourcenschonender Alltag erleichtert. Auf diese Weise wird der Energieverbrauch und Schadstoffausstoß in Wien deutlich geringer, und die Lebensqualität in Wien steigt.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 10

Die Straßen und Plätze Wiens klimafit machen.

Die Wienerinnen und Wiener brauchen auch in Zukunft eine Stadt, in der das Leben in heißen Sommern angenehm bleibt. Insbesondere für Kleinkinder sowie kranke und ältere Menschen kann die sommerliche Hitze auch gesundheitsbedrohlich werden. Die Straßen und Plätze Wiens werden deshalb begrünt und beschattet. Neubauten werden durch moderne Dämmung und erneuerbare Lösungen günstiger zu kühlen und zu heizen. Bestehende Gebäude werden durch Förderungen und Sanierungs-Projekte auf den zeitgemäßen Stand gebracht.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 11

Die Digitalisierung zum Wohle der Wiener*innen gestalten.

Die Digitalisierung zum Wohle der Wiener*innen gestalten heißt sicherzustellen, dass alle Wiener*innen orteile aus der Digitalisierung haben: Die Stadtplanung nutzt sie um sichere, verbesserte und bequemere Informationsservices und neue, kreative Formate zur Mitbestimmung in Wien zu entwickeln. Dabei wird immer Rücksicht auf nicht IKT-affine Menschen genommen. Gleichzeitig sollen junge Menschen und Erwachsene neue berufliche Möglichkeiten durch gezielte Aus- und Weiterbildungen erhalten. Die Wiener IKT-Branche und ihr Umfeld werden beim Schaffen neuer Jobs unterstützt.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 12

Den Wiener Betrieben in ganz Wien geeignete Standorte bieten.

Die Stadt Wien sorgt dafür, dass die Unternehmen Wiens ein vielfältiges Angebot an möglichen Standorten vorfinden. Diese liegen in bestehenden Stadtvierteln und auch in Stadterweiterungsgebieten. Bestehende Flächen, auch solche am Stadtrand, werden erhalten und in Stadterweiterungsprojekten immer mit eingeplant. Nach Möglichkeit sind Unternehmen in lebendige Stadtviertel integriert, sofern die Betriebstätigkeit mit anderen Nutzungen vereinbar ist.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 13

Mit einer vielfältigen Stadtwirtschaft neue Arbeitsplätze fördern.

Die Stadt Wien erhält und vergrößert die Vielfalt von Wiens Stadtwirtschaft, um das Entstehen von neuen Arbeitsplätzen in den unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern und Unternehmen zu ermöglichen. An gut erschlossenen Lagen werden darum Projekte und neue Immobilien entwickelt, die für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie den Wirtschaftsverkehr gut erreichbar sind.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 14

Gemeinsame oder vernetzte Standorte von Forschung, Entwicklung und High-Tech Produktion schaffen.

Wissen wird als Produktionsfaktor immer wichtiger. Wien ist der größte Hochschulstandort im deutschsprachigen Raum. Dieser Standortvorteil wird planerisch durch gemeinsame oder gut vernetzte Standorte für wissensintensive Dienstleistungen sowie für forschungs- und technologieintensive Produktionsbranchen nutzbar gemacht.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 15

Die Stadt der kurzen Wege weiterbauen.

Erledigungen des täglichen Bedarfs sollen auch ohne Autofahrten möglich sein. Öffentlicher Verkehr, Grünraum, Bildung, Kultur, Gesundheit, Handel und Nahversorgung werden so im Stadtgebiet platziert, dass sie für möglichst viele Wienerinnen und Wiener einfach und bequem zu erreichen sind.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 16

Mehr Platz im Straßenraum für Fußgänger*innen sowie Fahrräder schaffen und ein respektvolles Miteinander fördern.

Der Straßenraum Wiens wird besser an die Bedürfnisse der Wienerinnen und Wiener angepasst, weil immer mehr Menschen den öffentlichen Raum zum Aufenthalt und Austausch nutzen. Darum erhalten der Fuß- und Radverkehr mehr Platz als bisher. Zusammen mit Maßnahmen für ein respektvolles Miteinander steigert das die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 17

Das Öffi-angebot weiter ausbauen.

Öffentliche Verkehrsmittel bilden das Rückgrat der Wiener Mobilitätsversorgung. Die Öffi-Infrastrukturen werden im Einklang mit dem Bevölkerungswachstum weiter ausgebaut, die Angebotsdichte wird weiter verbessert.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 18

Den Wechsel zwischen Öffis und anderen Verkehrsmitteln vereinfachen.

Ein breites, aufeinander abgestimmtes Mobilitätsangebot erlaubt einfache, rasche Wechsel zwischen Öffis, Zu-Fuß-Gehen und Radfahren. Zur Unterstützung werden Mobilitätsstationen errichtet, an welchen die Wienerinnen und Wiener die Angebote von Verleihsystemen für Autos, Räder, usw. nutzen können. Echtzeitinfos über die Ankunftszeiten von Öffis und die Verfügbarkeit der Leihräder, Leihautos usw. verknüpfen dies zu einem großen Ganzen.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 19

Die Rolle des Autos als ergänzendes Verkehrsmittel in Wien verdeutlichen.

Die Wiener*innen sollen in der Stadt jederzeit auch ohne eigenes Auto von A nach B gelangen können. Möglich wird das durch ein vielfältiges, attraktives Angebot an Fortbewegungsmitteln (Öffis, Zu-Fuß-Gehen, Fahrradfahren, Mietautos, Leihräder, Fahrtdienste). Die Rolle von Autos verändert sich hin zur Ergänzung städtischer Mobilität bei langen Fahrten und Gütertransporten. Der Besitz von Autos wird weiterhin allen offenstehen. Für die Autonutzung soll aber kein Kauf mehr nötig sein.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 20

Effizienten, Erdöl-unabhängigen Wirtschaftsverkehr fördern.

Die Verkehrsplanung ermöglicht einen effizienten und schadstoffarmen Wirtschaftsverkehr, der außerdem weitgehend unabhängig von Erdöl ist. Dieser findet auch ausreichend Platz auf der Straße, weil das Verkehrsaufkommen hin zu Öffis, zu-Fuß-gehen und Radfahren verlagert wird.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 21

Grünräume und öffentliche Räume verbessern und vernetzen, Straßen und Plätze kühl halten.

Sorgfältig geplante Parkanlagen und Plätze werden von überall auf kurzem Weg erreichbar gemacht und so angelegt, dass sie gegen Überhitzung schützen. Plätze und Straßen erhalten Orte für Aufenthalt und Begegnung. Existierende Parks und Freiräume werden verschönert und weiterentwickelt, in neuen Stadtvierteln bilden Parks die identitätsstiftenden Zentren.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 22

Parks und Grünräume allen Wiener*innen zugänglich machen.

Die Parks und Grünräume Wiens stehen allen Wiener*innen offen. Deshalb werden sie so gestaltet, dass es attraktive Angebote und ausreichend Platz für alle sozialen Gruppen in Wien gibt. In Gehweite von der Wohnung werden so Erholung, Begegnung, Spiel und Sport ermöglicht.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 23

Bestehende grüne Schutzgebiete dauerhaft sichern und neue Naherholungsgebiete schaffen.

Wiens Wald- und Wiesengürtel und seine bestehenden grünen Schutzgebiete werden dauerhaft gesichert. Neue Naherholungsgebiete werden geschaffen und mit den öffentlichen Nahverkehr verknüpft, ganz besonders dort, wo das erwartende Bevölkerungswachstum zu mehr Bedarf führt.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 24

Mit gemeinwohlorientierter Infrastruktur leistbares Leben im lebenswerten Wien sicherstellen.

Wiens gemeinwohlorientierte Infrastruktur wird bedarfsgerecht ausgebaut und weiterentwickelt und zwar so, dass selbst privat finanzierte Projekte auch Mehrwert für die jetzige und zukünftige Bewohnerschaft im Stadtviertel erzeugen. So stehen Gesundheits- und Bildungseinrichtungen, öffentliche Verkehrsmittel, digitale Kommunikation, Erholung und Grünraum allen Wienerinnen und Wienern zur Verfügung, egal wo sie in der Stadt wohnen. Dies ist das städtische Fundament für eine hohe Lebensqualität, den sozialen Ausgleich und ein leistbares Leben.

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PLANUNGSGRUNDSATZ 25

Ein Wien für alle Menschen bauen.

Wien nimmt Rücksicht auf Menschen in verschiedenen Lebensphasen, mit verschiedenen Lebensstilen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Die Stadtplanung setzt diesen Anspruch beim Weiterbau um. Stadtviertel, öffentliche Einrichtungen und Wohnbauten werden barrierefrei und alltagstauglich geplant oder umgestaltet.

Gerd W. Götzenbrucker / Kreativbüro frischesgras
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