31. MÄRZ 2020

18:04 Uhr

Heute ziehe ich meine alltäglichen Runden durch ein kleines, verstecktes Kleinod in der Nähe der Wiener Stadthalle. Der Vogelweidpark hat sich vor allem unter Jugendlichen als Skater-Hotspot einen Namen gemacht. Mal sehen, ob ich heute – trotz Ausgangsbeschränkungen – einige Rider an den Halfpipes und Flatrais antreffe. Doch ich werde enttäuscht. Die Anlage ist behördlich gesperrt. Wie auch die Spielplätze und Basketballkäfige. Nicht gut. Schließlich soll man gesund und fit durch die Krise kommen.

Ein paar Schritte weiter dann doch ein wenig Hoffnung. Ein Vater spielt mit seinem Sohn Fußball. Die Szenerie erscheint skurrile und anmutig zugleich. Ich zücke die Kamera und halte diesen intimen Moment fest. Von der Distanz aus wirkt der Sportplatz größer. Die darin agierenden Personen wie Miniaturen. Zwei mächtige Bäume umrahmen das Gesehene. Das Licht ist diffus. In den umliegenden Gassen herrscht gespenstische Stille.

Es gibt offiziell vier Gründe, den öffentlichen Raum zu betreten: Um zur Arbeit zu gelangen, für dringend notwendige Besorgungen, um anderen zu helfen und um im Freien Luft zu schnappen – mit einem Meter Sicherheitsabstand. So weit, so gut.

Die Realität schaut anders aus. Eigentlich ist dieser Park eine „Sperrzone“. Zumindest weisen Hinweisschilder auf das Betretungsverbot hin. Man bewegt sich also illegal im Vogelweidplatz. So auch der Vater mit seinem Sohn. Geldstrafen nicht ausgeschlossen. Viele Parkbänke sind zudem mit Flatterband abgesperrt. Ein Verweilen ist also nicht erwünscht. Auch der Skaterpark bleibt verwaist. Dahinter steckt Kalkül. Man will offenbar verhindern, dass sich Menschen in Freien aufhalten.

Halten Sie durch und bleiben sie solidarisch. Das bedeutet, bleiben Sie zu Hause.