DER LAUF DER DINGE
Mobilität beeinflusst maßgeblich, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen. Der Standardmodus dieser urbanen Mobilität ist die Eile. Täglich bahnen sich Menschen ihre Wege durch das Wiener U-Bahnnetz, den schnellsten Weg zum Ziel im Auge. Sie nehmen auf diesem Weg dutzende Reize wahr, die in ihren Nahraum eindringen. Sie nehmen diese Reize routinemäßig an und unterscheiden oft zwischen Wichtigem und Unwichtigem, ohne dass sie darüber nachdenken. Was aber passiert, wenn Mobilität durch ein unvorhersehbares Ereignis über Monate stark eingeschränkt wird?
WENN STILLE EINKEHRT
Was passiert also, wenn es keine Rushhour mehr gibt? Wenn sich keine Menschenmassen mehr durchs Wiener U-Bahn-Netz bewegen? Wenn im Rahmen von nächtlichen Ausgangsbeschränkungen nur noch Geisterzüge von Station zu Station fahren? Das Fehlen des menschlichen Lebens wirft uns zurück zum Ursprung, zwingt uns, existenzielle Fragen zu stellen, die an unsere Wurzeln rühren. Was macht uns aus? Was macht eine Stadt aus? Ist eine Stadt ohne Menschen überhaupt eine Stadt?
NEUE PERSPEKTIVEN
Auf U-Bahnhöfen erwarten wir Menschenmassen. Doch das Fotoprojekt U/109 zeigt das Gegenteil von Enge und Bewegung. Im Mittelpunkt stehen leere Räume, die einen frischen Blick auf architektonische Details und Symmetrien freigeben. Die Fotografien setzen die Stationen streng symmetrisch in Szene, heben Details hervor und überraschen durch ihren ungewöhnlichen Blickwinkel. Dabei entstanden Fotos aus dem Untergrund, wie man sie so noch nicht gesehen hat.
U/109
November 2020 – Jänner 2021
Serielle Räume und Plätze im Untergrund, die man erst ohne das Vorhandensein von Menschenmassen in ihrer Dimension und Architektur genau wahrnimmt. Für das Projekt U/109 wurden sämtliche 109 Stationen in 24 Nächten fotografisch dokumentiert. Die Dokumentation umfasst insgesamt 2.676 Fotoarbeiten.
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