DIE SICHTBARMACHUNG DES GESEHENEN
Wenn ich fotografiere, suche ich wirklich nach Antworten auf Dinge. Besonders in der Architekturfotografie.
Architekturfotografie erfordert ein Sehen und Denken in Verbindung mit symmetrischen Formen, Perspektiven, Stimmungen und Timing. Das Architekturbild – ob als auftragsbezogene Sachfotografie oder als künstlerisch freie Aufnahme entstanden – fügt dem Gebauten immer eine Ansicht hinzu. Die Fotografie verschafft der Architektur nicht nur mediale Präsenz, indem sie das Augenscheinliche festhält, sondern sie interpretiert und inszeniert sie auch in der rein sachlichen Dokumentation.
Minimalismus bedeutet im Kern Einfachheit. Minimalistische Fotografie ist aber nicht bloß einfach, ein Foto von Weniger zu machen. Bei Minimalismus geht es darum, zur Essenz von etwas zu kommen. Ich nutze Minimalismus, um Klarheit zu schaffen. Meine Arbeitsweise eliminiert Ablenkung und fokussiert den Betrachter bzw. die Betrachterin auf die grundlegenden Elemente der Fotografie: Form, Licht, Oberfläche und wie diese Bestandteile verschmelzen.
Architekturfotografie ist nicht Interpretation und nicht Kritik; sie liefert allenfalls das Material dazu. Die Zielrichtung geht dahin, dem Betrachter keine fertig zubereiteten Bilder, sondern offenes Material zur eigenen Anschauung zu liefern. Der Schweizer Architekturfotograf Heinrich Helfenstein gibt auch für mich den Rahmen für meine Arbeitsweise vor. Es ist meine Aufgabe, ein visuelles Destillat herzustellen, indem ich aus vielen denkbaren Standorten, Standpunkten, Ausschnitten, eine Handvoll wähle, um das Gesamte wertfrei zu repräsentieren.
Oskar Wilde
Dann schreiben Sie mir!