WIEN.13 – 2. Staffel

13. Februar 2013 – 13. Februar 2014

#14: WEICHGEZEICHNET WIE EIN GEMÄLDE

Tief winterlich – und in stimmungsvolles Licht getaucht – präsentiert sich der Blick auf Wien in der zweiten Staffel meiner fotografischen Langzeitstudie. Dieses Projekt ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich beschlossen habe, nochmals 13 Überraschungsmomente in Wort und Bild folgen zu lassen. Obwohl ich heute ganz alleine am Gipfel des Roten Berges auf das Auslösen zuwarte, sind von der Ferne Kirchenglocken zu hören. Sie läuten einen besonderen Tag ein, Feria quarta cinerum genannt – den Beginn der christlichen Fastenzeit. Der Moment der Aufnahme hat somit etwas Intimes, stilles. Das Bild selbst wirkt weichgezeichnet und auf das Wesentliche reduziert.

BILD 14 – 13. Februar 2013, 13 Uhr

#15: ALLES BEIM ALTEN

Natürlich freut es mich, dass die Sitzbank wieder den Weg auf den Gipfel des Roten Berges gefunden hat. Soweit so gut. Doch die Beschädigungen an der Unterseite sind offensichtlich. Auch der Sonnenstrahl, der im Moment der Aufnahme das Stadtpanorama – zart, aber doch – ausleuchtet, ist trügerisch. So lassen vom Westen hereinziehende Wolken noch keine richtigen Frühlingsgefühle aufkommen. Auch sonst: absolute Ruhe. Weder Mensch, Hund noch Katz zu sehen. Geschweige denn zu spüren. Was bleibt, ist der stille Moment im Hier und Jetzt. Und der fühlt sich schon mal gut an.

BILD 15 – 13. März 2013, 13 Uhr

#16: WAHRE FRÜHLINGSGEFÜHLE

Wenn im Frühling die Natur erwacht, wirkt das wie Doping fürs Gemüt. Wem wundert’s also, dass sich an diesem atemberaubenden Tag so manches Liebespaar ins Freie begibt, um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. So war es diesmal ein Leichtes, ein verliebtes Pärchen zur vorgegebener Stunde mit der Kamera einzufangen. Die malerische Kulisse wirkt beinahe kitschig und aufgesetzt. Aber alles ist echt und unverfälscht. Ein Mastershot im Rahmen des Langzeitprojektes somit gewiss. Und die Vorfreude auf kommende Attraktionen bleibt ungebrochen.

BILD 16 – 13. April 2013, 13 Uhr

#17: AUF DEN LETZEN ABDRUCK

Heute wurde es erstmals richtig eng. Zeitlich gesehen. Bisher konnte ich mir die exquisite Mittagsstunde, die ich für meine Langzeitstudie benötige, immer gut einteilen. Aber diesmal musste ich gehörig improvisieren. Mit vereinten Kräften und viel Glück habe ich es gerade noch geschafft. Umso wertvoller erscheint mir das erzielte Ergebnis. Denn das Projekt stand heute vor dem endgültigen Aus. Ich genieße die Aussicht. Bin beeindruckt von der Stille und der besonderen Atmosphäre. Dieser Ort zieht mich mehr und mehr in seinen Bann. Nicht auszudenken, wäre ich heute nur eine Minute zu spät gekommen.

BILD 17 – 13. Mai 2013, 13 Uhr

#18: NACH DER GROSSEN FLUT

Das Grün der Wiesen ist heute anders. Es ist intensiver und saftiger denn je. Man kann sich gar nicht daran satt sehen. Das Blau des Himmels verstärkt diesen Schaugenuss noch. Die üppige Naturlandschaft ist das Resultat eines knapp zweiwöchigen Dauerregens, der zu einer der größten Flutkatastrophen in weiten Teilen Mitteleuropas führte. Hier, auf den Anhöhen des roten Berges ergossen sich die nicht mehr enden wollenden Wassermassen in Wiesen und Felder. Noch heute, knapp eine Woche nach der großen Flut, sind die Spuren sichtbar. Die Schönheit des heutigen Panoramas hat somit einen immensen Preis.

BILD 18 – 13. Juni 2013, 13 Uhr

MISSING

KEIN BILD  – 13. Juli 2013, 13 Uhr

#19: GEGLÜCKTES COMEBACK

Achtzehn Bilder in Folge und dann passiert das, was einmal kommen musste. Urlaub. Fernab des Roten Berges. Keine Möglichkeit, jemanden kurzfristig in das Projekt einzuweihen. Lange habe ich gehadert und überlegt, ob ich das Projekt abbrechen sollte. Schließlich fehlt ein Stück des Ganzen – vielleicht „das“ entscheidende Bild meiner Langzeitstudie. Aber dann kam mir die Idee, das Projekt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Nicht das einzelne Bild steht im Fokus. Monat für Monat. Nein, es ist die Gesamtwirkung und Interaktion von Mensch und Natur über die Jahreszeiten hinweg. Und somit ist das heutige Bild ein eindrucksvoller Neubeginn im Rahmen von WIEN.13.

BILD 19 – 13. August 2013, 13 Uhr

#20: EIN STILLER MOMENT

Regen reinigt. Regen befreit. Regen lässt Neues entstehen. Er wäscht die Erde und symbolisch auch uns Menschen. Seine Seele. Sein selbst. Ein intimer Moment, der mich heute an meinem zwanzigsten Projekttag in Versuchung bringt, Vergangenes am Roten Berg „loszulassen“ und den Fokus auf das „Hier“ und „Jetzt“ zu richten. Eine meditative Stunde im Regen. Und doch bin ich nicht alleine und teile diesen ganz besonderen, stillen Moment mit einer mir unbekannten Person. Gemeinsam richten wir unsere Gedanken neu aus. Und wir sind für einen kleinen Augenblick miteinander verbunden.

BILD 20 – 13. September 2013, 13 Uhr

#21: EIN SONNTAG AUF DEM LANDE

Quasi mit Fahrrad, Kind und Kegel ging es an diesem prachtvollen Herbsttag hinaus ins Freie. Und so kam es, dass der Rote Berg an meinem einundzwanzigsten Projekttag von Stadt- und Landmenschen regelrecht „gestürmt“ wurde. Auch ich genieße die warme Herbstsonne, die nach den letzten sehr kalten Tagen wahrlich guttut. Die heutige Jubiläumsausgabe widme ich allen Protagonisten, die dieses Projekt bereichern und immer wieder neu beleben. Sie sind es, die für den Bruchteil einer Sekunde mein exakt definiertes Suchfeld queren und Akteure eines kleinen Schauspiels werden. Ihre im Bild festgehaltenen Gesten erzählen mitunter spannende Geschichten.

BILD 21 – 13. Oktober 2013, 13 Uhr

#22: ZEIT DES INNEHALTENS

Fernab des lärmenden Stadtzentrums strahlt der Rote Berg heute eine tiefe, innere Ruhe aus. Man spürt die besondere Stimmung nahezu körperlich. Eine neue Form von Leichtigkeit stellt sich ein. Gedanken ordnen sich und ein Gefühl der Dankbarkeit macht sich breit. Ich genieße es, alleine zu sein, um diesen Moment der Stille für mich aufzusaugen und die zarten Strahlen der Novembersonne auszukosten. Wohl wissend, dass ich bald wieder in den Alltag eintauchen werde.

BILD 22 – 13. November 2013, 13 Uhr

#23: ES IST SCHON WIEDER PASSIERT

Statistisch gesehen hat jedes Jahr mindestens einen und höchstens drei Freitage, die auf einen Dreizehnten fallen. Meine eigene WIEN.13-Statistik zeigt auch, dass die Wahrscheinlichkeit, mindestens eine Person um Punkt 13 vor die Linse zu bekommen, relativ hoch ist. Das belegt vor allem jener Freitag, der 13. im April 2012, als sage und schreibe fünf Personen und zwei Hunde mein Sichtfeld querten. Die Vorzeichen konnten für heute nicht besser stehen. Und tatsächlich ist es dann auch schon wieder passiert. Perfekt getimt. Im Zusammenspiel mit einer zart ausgeleuchteten Stadtkulisse kann sich die heutige Komposition durchaus sehen lassen.

BILD 23 – 13. Dezember 2013, 13 Uhr

#24: FRÜHLING IM WINTER

Ein strahlend blauer Himmel und Temperaturen um die 10 Grad, dazu saftig grüne Wiesen, durchmischt mit Schneeglöckchen und Gänseblümchen. Wüsste man es selbst nicht besser und würde es der Blick auf den Kalender nicht zeigen – man könnte meinen, die Stadt bereitet sich auf die Schanigarten-Saison vor. Auch am Gipfel meines Hausberges scheint alles für eine sonnige Mußestunde bereitzustehen. Gleich zwei komfortable Parkbankerln werden mir heute angeboten. Was fehlt, ist ein G’staubtes Achterl vom Feinsten. Was jedoch bleibt, ist die stille Sehnsucht nach einer tief verschneiten Winterlandschaft.

BILD 24 – 13. Jänner 2014, 13 Uhr

#25: EIN KRÖNENDER ABSCHLUSS

Welch Schaugenuss und was für ein Fernblick! Das fünfundzwanzigste WIEN.13.-Bild ist der krönende Abschluss von Teil II einer Langzeitstudie, die für mich längst zu einem Genussprojekt geworden ist. Gezählte fünf Sonnentage, bei strahlend blauen Himmel, zahlreiche Akteur*innen und viele emotionale Momente konnten auch diesmal über die Jahreszeiten hindurch festgehalten und in zwölf Bildern dokumentiert werden. Einziger Wermutstropfen ist das fehlende Sommerbild. Aber wie heißt es so trefflich: Hab keine Angst vor einer perfekten Fotoserie – du wirst sie ohnehin nie erreichen. Somit steigt die Vorfreude auf kommende Attraktionen.

BILD 25 – 13. Februar 2014, 13 Uhr

DAS BUCH ZUM PROJEKT

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Limited Edition 2023. 252 Seiten. 99 Projektfotos und Texte. Preis: 25 Euro (exkl. Porto)